News

Zapfsäule zu – Zukunft offen

Deutschlands Tankstellennetz schrumpft – aber nicht rasant, sondern langsam und stetig. Warum das Thema trotzdem relevant für euch ist, und was sich künftig verändern könnte, erfahrt ihr hier.

Die Zahl der Tankstellen in Deutschland sinkt. Bild: Statista

Tankstellen gehörten jahrzehntelang zum festen Bild an Straßenrändern, Ortsausgängen und auf Autobahnraststätten. Heute aber steht fest: Es werden immer weniger. Kein Grund zur Panik – aber ein klarer Hinweis darauf, dass sich Mobilität verändert. Wer genau hinschaut, erkennt: Der Rückgang ist leise, aber vielschichtig. Und betrifft euch auf mehr als nur einer Ebene.

Weniger, aber nicht weg
Deutschlands Tankstellennetz schrumpft weiter: 2024 wurde mit 14.377 Stationen ein neuer Tiefstand erreicht – das sind 75 weniger als im Vorjahr. Doch anders als in den 1970er- und 80er-Jahren, als die Zahl rasant fiel, verläuft die Entwicklung inzwischen gemächlich. Damals sank die Zahl von über 46.000 auf unter 20.000. Seit 2008 liegt sie unter der Marke von 15.000 – das langsame Schrumpfen setzt sich also fort, nicht der große Absturz.

Zukunft? Nicht überall gleich
Ländliche Regionen spüren die Veränderungen zuerst: Hier verschwinden oft die letzten unabhängigen Stationen, wenn sich der Betrieb nicht mehr lohnt. Großstädte bleiben gut versorgt – dort entstehen sogar neue Tankstellen, teilweise mit zusätzlicher Ladeinfrastruktur. Der Markt sortiert sich, aber er löst sich nicht auf.

H2 macht Pause
Auch bei Wasserstofftankstellen gibt es Rückschritte: Das Joint Venture H2 Mobility zieht sich aus dem Pkw-Geschäft zurück und schließt bis Mitte 2025 rund 22 Stationen. Fokus künftig: Busse und Lkw. Für Fahrer von Brennstoffzellenautos bedeutet das weniger Optionen – das betrifft zwar nur wenige von euch, aber es zeigt, wie stark die Infrastruktur aktuell auf dem Prüfstand steht.

Shell, Jet und Co. denken um
Große Anbieter richten sich neu aus. Shell will bis Ende 2025 rund 1.000 Tankstellen verkaufen, Jet trennt sich von allen deutschen Stationen. Dahinter steckt kein Ausstieg, sondern ein Strategiewechsel: weniger klassische Zapfsäulen, mehr Schnelllader und Convenience-Angebote. Tankstellen werden zu Hybrid-Orten – Laden, Einkaufen, Pausieren.

Ladepflicht kommt
Ab 2028 müssen viele Tankstellen Schnelllader anbieten – gesetzlich vorgeschrieben. Derzeit haben aber nur rund sieben Prozent aller Stationen entsprechende Ladepunkte. Für Betreiber ist das ein Kraftakt, für euch perspektivisch ein Komfortgewinn: Wer elektrisch fährt, muss nicht mehr lange suchen – zumindest theoretisch.

Was heißt das für euch?
Kurz gesagt: Ihr könnt weiterhin entspannt tanken. Noch gibt es genug Stationen, und das wird sich nicht über Nacht ändern. Aber ihr werdet Veränderungen bemerken – sei es an den Standorten, an der Ausstattung oder beim Service. Wer elektrisch unterwegs ist, darf sich auf mehr Angebote freuen, sollte sich aber heute schon gut informieren.

Das Tankstellensterben ist längst kein dramatischer Trend mehr – sondern ein langsamer Umbau der Versorgungslandschaft. Es lohnt sich, offen und aufmerksam zu bleiben. Denn auch wenn die Zapfsäule bleibt: Ihre Rolle verändert sich.